Zwischen Freiheit und Pflicht
Jugendliche reflektieren Demokratie künstlerisch im Rahmen einer Projektwoche zum Thema Wehrpflicht
Das Projektteam
Johanna Ickert
Regisseurin & Editorin
Julia Vogel
Journalistin & Autorin
Astrid Rashed
Schauspielerin & Theaterpädagogin
Workshops
Performance/ Theater
Der Performance-Workshop unter Leitung von Astrid Rashed näherte sich dem Thema „Zwischen Freiheit und Pflicht“ über den Körper: Wie verändert sich die eigene Haltung, wenn man eine fremde Position einnimmt? Wie wird die Meinung sichtbar, spürbar, spielbar?
Ausgangspunkt waren Texte aus verschiedenen Jahrhunderten – unter anderem von Heiner Müller, Heinrich von Kleist und Bertolt Brecht – sowie aktuelle journalistische Beiträge und Songtexte wie „Frieden“ von K.I.Z.
Nach intensiven Warm-ups für Körper, Stimme und Sprache entwickelten die Jugendlichen Szenen und Improvisationen, in denen sie mit unterschiedlichen Rollen und Perspektiven experimentierten.
Spoken Word / Poetry Slam
Der von Julia Vogel geleitete Workshop kombinierte Elemente des kreativen Schreibens, der Performance-Literatur und der Bühnenpoesie. Im Zentrum stand die Frage, wie sich Haltung in Sprache verwandelt – und wie Sprache, einmal ausgesprochen, selbst zu Haltung wird.
Die Jugendlichen entwickelten Texte zu Themen wie Pflichtgefühl, Freiwilligkeit, Zivilcourage oder Frieden. Sie lernten, Gedanken in Rhythmus zu übersetzen, Stimme und Haltung zu verbinden und ihre Texte vor Publikum zu präsentieren.
Audiovisuelles Storytelling
Im Workshop Audiovisuelles Storytelling (Film/Podcast), geleitet von Dr. Johanna Ickert, stand das dokumentarische Arbeiten im Fokus. Mit Mikrofonen, Kameras und Aufnahmegeräten erkundeten die Teilnehmenden die Projektwoche selbst: Sie begleiteten Gespräche, führten Interviews mit eingeladenen Expert:innen und Mitschüler:innen und sammelten akustische und visuelle Eindrücke.
Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der Interviewführung, der Entwicklung einer Dramaturgie und dem Austarieren unterschiedlicher Perspektiven: Wie lässt sich ein Thema erzählen, ohne es zu vereinfachen? Die Jugendlichen arbeiteten mit Techniken aus Journalismus und Essayfilm, lernten Schnitt, Tonbearbeitung, Montage und Sounddesign kennen und reflektierten, wie Medien gesellschaftliche Debatten rahmen und beeinflussen.
So entstand ein gemeinsamer Prozess des Forschens mit künstlerischen Mitteln.
Die Ergebnisse
Am letzten Workshoptag kamen alle Gruppen in den Workshop-Räumen zusammen, um ihre Ergebnisse zu präsentieren – zunächst im kleinen Kreis vor Mitschüler:innen, Lehrer:innen und einzelnen Gästen. Die Jugendlichen standen selbstbewusst auf der Bühne, moderierten, performten und zeigten, was in den fünf intensiven Tagen entstanden war. Im Spoken-Word-Workshop wurden von einer Gruppe und zwei mutigen Solo-Performerinnen mit sehr viel Emotion, Präzision und Lebendigkeit Texte vorgetragen, die allen unter die Haut gingen und mit großem Applaus belohnt wurden.
Die Performance-Gruppe brachte ein Stück auf die Bühne, das mit chorischem Sprechen, Bewegung und Sprache arbeitete. Die Jugendlichen trugen Auszüge aus den Texten von Kleist und Heiner Müller vor und verwandelten abstrakte Begriffe wie Pflicht und Freiheit in eine eindrucksvolle Aufführung.
Im Workshop Audiovisuelles Storytelling wurde schließlich der rund 17-minütige Dokumentarfilm präsentiert – ein vielstimmiges Mosaik aus Interviews, Originaltönen und Szenen der Projektwoche, das das Spannungsfeld zwischen Verantwortung, Wehrdienst und Engagement eindrucksvoll einfing.
Die Resonanz war überwältigend positiv und es entstand spürbar das Gefühl, gemeinsam etwas Bedeutendes geschaffen zu haben.
Wir hoffen, dass diese Woche bei allen Beteiligten lange nachhallt – weil sie Fragen gestellt hat, die uns alle betreffen. In den kommenden Monaten möchten wir das Format weiterentwickeln und auch an andere Schulen tragen. Das Interesse und die Tiefe der Auseinandersetzung haben gezeigt, wie groß das Bedürfnis von Schüler:innen ist, Themen wie Wehrpflicht, Freiwilligendienste, aber auch Fragen rund um Aufrüstung und Verteidigung auf kreative, wertschätzende und diskursive Weise zu verhandeln.
Spoken Word
Krieg beginnt, wenn Menschen ihre Rechte verlieren. Wenn Unterdrückung wächst und die Soldaten marschieren. Oft bleibt nur der Kampf gegen das Ungerechte, also:
Sorgt dafür, dass Leute zuhören!
Es ist der Egoismus, das Streben nach mehr. Ihr wollt glänzen, besser sein, das eigene Ich so sehr. Der Blick für den nächsten geht schnell verloren, also:
Sorgt dafür, dass Leute zuhören!
Ob Krieg, Egoismus oder Schweigen, wir dürfen es nicht vergeigen. Denn Stärke heißt nicht, laut zu schreien, sondern gemeinsam uns zu verzeihen. Lass uns reden, statt Mauern zu bauen und:
Sorgen dafür, dass Leute zuhören
Text von Sander, Amélie, Fine, Lucy & Tim, Klasse 11
Text & Fotos von Samira, Klasse 10'
Melodie & Stimme mit KI erstellt
Wo finden wir den Beitrag zum Frieden, wenn wir es lösen in endlosen Kriegen.
Die Politik verspricht immer für das Land dazu sein aber im Krieg stehen wir allein.
Sie reden uns ein das unsere Meinung zählt aber am Ende wird nur ihre gewählt.
Es wird geguckt ob brauchbar oder nicht, Musterung vom Fuß bis zum Gesicht.
Die Gesellschaft wird älter, die Macht bleibt bestehen doch kein junges Leben soll dafür vergehen.
Die Wehrpflicht, um den Zusammenhalt zu stärken doch es gibt andere Wege, wann werden sie es merken.
Menschen ohne Schuld sollen wir bekriegen, es wehrt sich keiner es wird geschwiegen.
Ich wollte nie dienen wollt leben in Frieden, jetzt bin ich zurück und Freunde weggeblieben.
Akzeptiert werden unsere Meinungen nicht, Familien sterben kein Blick auf Licht.
Häuser und Städte werden zerbombt, hoch emotional die Männer an der Front.
Darunter Väter, Ehemänner und söhne, sie hatten eine Zukunft eine schöne.
Warum können wir den Krieg nicht einfach einfrieren, dass Menschen nicht mehr ihre liebsten verlieren.
Die Hoffnung für Frieden bleibt bestehen, wann wird Krieg auf der Erde vergehen?
Text von Muna & Virginia, Klasse 11
Krieg
Text von Kate Dorosh, Klasse 10
Zuhören
Was, wenn euch niemand zuhört, wenn ihr etwas sagt?
Dann sagt es nochmal lauter!
Ihr müsst euch zeigen, die Aufmersamkeit auf euch lenken und
Sorgt dafür, dass Leute zuhören!
Wenn ihr euch erst bemerkbar machen müsst, dass ihr zählt. Und euch ständig fragt, ob ihr die richtigen Worte wählt. Dann seid ihr vielleicht nur von den falschen Menschen umgeben
Sorgt dafür, dass Leute zuhören!
Freiheit und Demokratie sind keine Geschenke. Sie brauchen eure Stimme, euren Mut und Verstand. Denn wenn ihr schweigt, verstummt die Welt um euch herum.
Sorgt dafür, dass Leute zuhören!
Audiovisuelles Storytelling
Theater / Performance
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